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An: Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Für eine unabhängige Justizministerin/einen unabhängigen Justizminister!

Sehr geehrter Herr Bundespräsident!
 
Die unterzeichnenden Richter:innen, Staatsanwält:innen und Bürger:innen appellieren an Sie, sich für eine angesehene, parteiunabhängige Persönlichkeit an der Spitze des Justizministeriums einzusetzen. 

Warum ist das wichtig?

Es gibt zwei wesentliche Gründe für unsere Forderung:     
1)    Es geht um die Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit von der Politik: Staatsanwält:innen sind der Justizministerin/dem Justizminister untergeordnet (weisungsunterworfen), weil eine unabhängige Generalstaatsanwaltschaft fehlt. 
2)    Es wird aktuell gegen die ÖVP und hochrangige FPÖ- und ÖVP-Vertreter:innen sowie ehemalige Politiker:innen ermittelt. Nur mit einer parteiunabhängigen Leitung des Justizministeriums können unabhängige Ermittlungen gewährleistet werden. 
 
1) Das österreichische System der politischen Weisungsspitze ist mittlerweile ein Sonderfall in Europa und würde heute einem Beitritt zur Europäischen Union im Wege stehen. Denn die Justizministerin/der Justizminister entscheidet letztlich darüber, ob die Staatsanwaltschaft in einem Ermittlungsverfahren Anklage erhebt oder die Ermittlungen einstellt. 
In der letzten Legislaturperiode war bereits geplant, die Weisungsspitze einer unabhängigen Generalstaatsanwaltschaft zuzuordnen.   
Solange eine solche Reform nicht gelingt und zur Gewährleistung eines funktionierenden Rechtstaates, ist es notwendig, die Leitung des Justizministeriums einer breit angesehenen, parteiunabhängigen Person des Rechtslebens zu übertragen, um das  Vertrauen der Bevölkerung in die Justiz zu gewährleisten.
 
2) Die Österreichische Volkspartei ist selbst Verdächtige in einem Ermittlungsverfahren der   Wirtschafts- und  Korruptionsstaatsanwaltschaft nach dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz. Ermittlungen laufen auch gegen zahlreiche hochrangige (teilweise ehemalige) Vertreter:innen der   Volkspartei. Ebenso behängen aktuell gegen hochrangige Vertreter:innen der Freiheitlichen   Partei Ermittlungsverfahren, unter anderem gegen den Parteiobmann und den steirischen Landeshauptmann. 
 
Im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen haben Vertreter:innen der Volkspartei in den letzten Jahren wiederholt die Justiz und einzelne Staatsanwält:innen und Richter:innen persönlich attackiert. Die freiheitliche Partei behauptete in ihrem Wahlprogramm für die
Nationalratswahlen 2024, die österreichische Justiz betreibe politische Verfolgung, indem – insbesondere vor Wahlen – missbräuchliche Verfahren gegen ihre Vertreter:innen angestrengt würden.
 
Der Betrauung eines Vertreters/einer Vertreterin von Volkspartei oder Freiheitlicher Partei mit dem Justizressort stehen daher unauflösbare Interessenskonflikte entgegen. Der Justizminister/die Justizministerin kann sowohl unmittelbar als auch mittelbar Einfluss auf Ermittlungsverfahren nehmen, zumal der Justizminister/die Justizministerin nicht nur weisungsbefugt gegenüber den Staatsanwaltschaften ist, sondern auch die Karrieren der Staatsanwält:innen aber auch der Richter:innen maßgeblich mitbestimmt.
 
Nur   eine   unabhängige   und   unparteiische   Justiz   kann gewährleisten, dass das Recht unabhängig von der Person auf alle gleich angewandt wird. Dies hat eine neue Bundesregierung völlig losgelöst von persönlichen Interessen zu gewährleisten. Aus all diesen Gründen ersuchen wir Sie mit Nachdruck, Ihren Einfluss für die Besetzung des Justizressorts mit einer allseits angesehenen, unabhängigen Persönlichkeit geltend zu machen.
 
 
Gestartet von: Dr. Oliver Scheiber, Mag. Florian Zillner
 
Erstunterzeichner:innen:
Dr. Oliver Scheiber
Mag. Florian Zillner
em. o.Univ.-Prof. DDr. Heinz Mayer
Univ.-Prof. Dr. Alois Birklbauer
Dr. Maria Berger, ehem. Justizministerin und ehem. Richterin des EuGH
Dr. Irmgard Griss, ehem. Präsidentin des Obersten Gerichtshofs
Univ.-Prof. Mag. Dr. Brigitta Lurger, LL.M. (Harvard)
Mag. Michael Ikrath, ehem. Abg.z.NR
Dr. Heide Schmidt, ehem. Abg.z.NR
 

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