Eine Initiative vom Salzburger Frauenrat (Birgit Buchinger, Ines Grössenberger) und dem Österreichischen Frauenring (Klaudia Frieben)
Es sind gerade Frauen, die unsere Gesellschaft in der Corona-Krise am Laufen halten. Sie tun dies als „Heldinnen des Alltags“ in den plötzlich als systemrelevant erkannten Berufen (vom Gesundheitssektor über die Pflege bis hin zu Handel und Reinigung), bislang alle gesellschaftlich unterbewertet und gering entlohnt. Und sie tun dies mehr denn je durch unbezahlte Arbeit.
Ob nach der Krise die Interessen von Frauen und ihr Recht auf ein eigenständiges, Existenz sicherndes Leben von politischer Bedeutung sein werden, ist fraglich. Daher ist höchste Wachsamkeit geboten, dass diese Krise und vor allem die Wege aus dieser Krise nicht zu einem Fiasko für Frauen werden.
Ein Zwischen Resümee nach nur knapp drei Wochen Covid-19-Pandemie zeigt sehr klar auf, in welche Richtung künftig politische Entscheidungen zu setzen sind:
• Stärkung des Sozialstaates in Verbindung mit dem Ausbau öffentlicher,
qualitativ hochwertiger und leistbarer Infrastruktur für die Bereiche
Pflege sowie Gesundheit, Kinder- und Jugendbildung.
• Grundlegende Aufwertung und Neubewertung der bezahlten Arbeit in
den systemrelevanten, frauendominierten Branchen und Berufen durch
verstärkte Anhebung der Kollektivvertragslöhne.
• Stärkung sozialer Dienstleistungen in Form von Ausbau und deutlicher
Erhöhung der Finanzmittel an die psychosozialen
Beratungseinrichtungen im frauen-, arbeitsmarkt-, gesundheits- oder
gewaltschutzpolitischen Bereich.
• Wiedereinführung des 50 Prozent-Ziels für Frauen im Rahmen des
arbeitsmarktpolitischen Förderbudgets.
• Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent und Verlängerung der
Bezugsdauer sowie Erhöhung der Notstandshilfe.
• Unterstützende Sofortmaßnahmen für Alleinerzieher*innen und
sonstige besonders betroffene Gruppen (etwa Prostituierte,
Asylwerber*innen und -berechtigte, von Armut betroffene, obdachlose
Menschen, 24-Stunden-Betreuerinnen), die von der Corona-Krise
existenzbedrohend betroffen sind.
• Ausgleichszahlungen (Härtefonds!) für niedrige Einkommen, die durch
die Kurzarbeit nochmals reduziert werden.
• Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen während der Krise sowie künftige
Konjunktur- und Sparmaßnahmen müssen einer
gleichstellungspolitischen Folgenabschätzung unterzogen werden.
• Der nun wieder verstärkten Traditionalisierung der Rollenbilder muss
entschieden entgegengewirkt werden.