Seit den 50er-Jahren sind die Monumental-Skulpturen "Paracelsus" und "Kopernikus" des NS-Bildhauers Josef Thorak unkommentiert im Salzburger Mirabellgarten präsent.
Ich fordere, die beiden Monumentalskulpturen "Paracelsus" und "Kopernikus" aus ihrer Verankerung zu heben und sie umzulegen. Die Unterseite der Sockel würde ich mit einem erklärenden Text ausstatten. Der Vorschlag mag auf den ersten Blick verrückt klingen, bei genauerer Betrachtung wird allerdings deutlich, dass die bis zu 4 Meter hohen Skulpturen durch eine liegende Position die wichtigste, von den Nazis beabsichtigte, Wirkung verlieren. - Ihre Monumentalität.
Diese ungewöhnliche Präsentation macht Passanten neugierig. Und diese Neugier führt unweigerlich zur Aufklärung. Im besten Fall sogar zu einer Beschäftigung mit der NS-Vergangenheit einer Stadt, die lange nach dem Ende des zweiten Weltkrieges Nationalsozialisten u. a. durch Straßenbenennungen ehrte.
https://www.youtube.com/watch?v=W1v5UuD03JY - Teaser zur geplanten Dokumentation „NS-Kunst im Perspektivenwechsel“
Warum ist das wichtig?
Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit - das ist in Salzburg keine leichte Übung:
Der Bildhauer Josef Thorak war der Lieblingsbildhauer von Adolf Hitler und einer der wichtigsten Repräsentanten der NS-Ideologie im plastischen Bereich.
Obwohl er als Lieblingsbildhauer von Hitler galt und dadurch unzählige Monumentalplastiken für das dritte Reich verwirklichen konnte, er sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten von seiner jüdischen Frau scheiden ließ um seine Karriere voranzutreiben, er an Ausstellungen wie „Deutsche Künstler und die SS“ teil nahm, er Mitglied der NSDAP war, er als künstlerischer Berater der SS-eigenen Porzellanmanufaktur Allach auf dem Gelände des KZ Dachau tätig war und dort unter anderem persönlich die KZ-Häftlinge in der Fabrik inspizierte, er für Hitler und Göbbels als so unverzichtbar galt, dass er sich auch noch in der Endphase des Zweiten Weltkriegs auf der sogenannten „Gottbegnadeten-Liste“ befand und dadurch von Wehrdienst und dem Einsatz in der Rüstungsindustrie befreit war und obwohl er bis zuletzt vom Endsieg Hitlerdeutschlands überzeugt war, gilt Thorak vielen auch heute noch, mehr als Nutznießer und Karrierist, ja sogar als Opfer der politischen Verhältnisse, denn als überzeugter Nationalsozialist.
Angesichts der propagandistischen Wichtigkeit des Bildhauers für das NS-Regime, ist es umso erstaunlicher, dass seit den 50er-Jahren, seine, mit verbrecherische Ideologie und Rassenwahn aufgeladenen Monumental-Skulpturen "Paracelsus" und "Kopernikus" unkommentiert im Salzburger Mirabellgarten gezeigt werden.
Meiner Meinung nach, bedarf es eines distanzierten, aber bewahrenden Umgangs mit ungeliebten Zeugnissen der Vergangenheit – Es bedarf einer dauerhaften künstlerischen Intervention - Eines PERSPEKTIVENWECHSELs!
Dass sich die zuständige Stadtpolitik, trotz langjähriger und mehrfacher Kritik, nicht bereit erklärt, der Huldigung und Ehrung dieses Nazi-Bildhauers ein Ende zu setzen, ist ein Skandal sondergleichen!
https://derstandard.at/2000049448450/Salzburg-und-der-Nazi-Kitsch siehe "Perspektivenwechsel"
Wie die Unterschriften übergeben werden:
Die Petition wird per offizieller Projekteinreichung an die Geschäftsstelle des Salzburger Fachbeirates für Kunst im öffentlichen Raum in der Abteilung 2, Kultur, Bildung und Wissen, sowie persönlich und per Mail an die StadtpolitikerInnen übergeben.