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An: Sozialministerin Korinna Schumann

Konsumräume in Österreich

Sehr geehrte Frau Schumann,

wir wenden uns mit der Bitte an Sie, sich für die Einrichtung von Drogenkonsumräumen in Österreich einzusetzen oder eine entsprechende Petition im Nationalrat einzubringen. Trotz vieler positiver Entwicklungen in der Drogenpolitik fehlt es in Österreich weiterhin an einer flächendeckenden Strategie zur Schadensminimierung, insbesondere an Drogenkonsumräumen.

Aktuelle Daten des gemeinsamen Berichts der European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA, 2024) und des Correlation – European Harm Reduction Network (C-EHRN, 2024), dass Konsumräume nicht nur zur Risikominimierung für Konsumierende beitragen, sondern auch politische und epidemiologische Vorteile bieten. Sie ermöglichen etwa die Analyse lokaler Drogenmärkte, dienen als Frühwarnsysteme bei neu auftretenden Substanzen und verbessern die individuelle Gesundheitsversorgung durch sterile Bedingungen und schnelle Hilfe bei Überdosierungen.

Auch auf europäischer Ebene gibt es klare Signale: Der EU-Drogenaktionsplan 2021–2025 empfiehlt, Drogenkonsumräume einzurichten oder auszubauen. Während Länder wie Deutschland, Frankreich, die Niederlande oder die Schweiz bereits auf jahrzehntelange Erfahrung zurückgreifen können, bleibt Österreich in dieser Hinsicht weiterhin zurückhaltend.

Wir ersuche Sie daher respektvoll, sich politisch für die Prüfung und Umsetzung von Drogenkonsumräumen in Österreich einzusetzen. Vielen Dank für Ihre Bereitschaft, sich für eine gesundheitsorientierte und menschliche Drogenpolitik einzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen,
Studierende der Fachhochschule für Medizintechnik und angewandte Sozialwissenschaften Linz

Warum ist das wichtig?

In Österreich fehlt es bislang an rechtlich verankerten Drogenkonsumräumen, trotz wachsender wissenschaftlicher Hinweise auf ihren Nutzen. Drogenkonsum findet somit oft unter prekären, unsicheren Bedingungen im öffentlichen Raum statt,  mit gravierenden Folgen für die Gesundheit der Betroffenen und für die Gesellschaft insgesamt.

Konsumräume bieten suchtkranken Menschen einen geschützten, hygienischen Ort, an dem sie nicht nur sicher konsumieren können, sondern auch Zugang zu sozialarbeiterischer, medizinischer und therapeutischer Unterstützung erhalten. Studien aus mehreren europäischen Ländern zeigen, dass solche Einrichtungen Leben retten, Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis C eindämmen, die Zahl tödlicher Überdosierungen senken und langfristig sogar Kosten im Gesundheits- und Sozialsystem sparen.

Zudem verbessern Konsumräume die Situation im öffentlichen Raum: Es kommt zu weniger offenem Drogenkonsum, weniger achtlos entsorgtem Spritzenmaterial und weniger Konflikten in Parks oder auf Spielplätzen. Damit tragen sie nicht nur zur Unterstützung von Menschen mit Suchterkrankung bei, sondern auch zur Entlastung und Sicherheit der Allgemeinbevölkerung.

Sucht ist keine Straftat, sondern eine Krankheit. Eine moderne, evidenzbasierte Drogenpolitik sollte daher nicht auf Verdrängung und Straflogik setzen, sondern auf Schadensminimierung, Prävention und Betreuung. Der europäische Drogenaktionsplan 2021–2025 empfiehlt die Umsetzung von Drogenkonsumräumen ausdrücklich, Österreich hat hier Nachholbedarf.

Diese Petition richtet sich an die Sozialministerin Korinna Schumann mit der dringenden Bitte, den Weg für die Einrichtung von Drogenkonsumräumen auch in Österreich frei zu machen. Es geht um Würde, Gesundheit und Sicherheit  für alle.

Neuigkeiten

2025-05-04 09:50:17 +0200

100 Unterschriften erreicht

2025-05-03 17:03:32 +0200

50 Unterschriften erreicht

2025-04-30 11:28:17 +0200

25 Unterschriften erreicht

2025-04-29 13:04:27 +0200

10 Unterschriften erreicht