Im Herzen der Altstadt von Krems sollen zwecks Errichtung des Neubauprojektes an den Adressen Obere Landstraße 13 und 15, Sparkassengasse 1-3 und Spitalgasse 10 mehrere Wohn- und Geschäftsgebäude abgebrochen werden. Die 2.800m² große innerstädtische Liegenschaft im Eigentum der SK Immobiliengesellschaft, Tochterfirma der Kremser Bank und Sparkassen AG, soll einem Neubau mit Lifestyle-Hotel auf zwei Geschossen, 15 Dachgeschosswohnungen gehobener Klasse und einer zweistöckigen Tiefgarage weichen. Für den Abriss/Neubau bestehe laut Antrag der Eigentümerin bei der Bezirksverwaltung Krems ein „öffentliches Interesse“.
Der Abriss dieser Bausubstanz mit qualitativen Altbau- und Dachgeschosswohnungen, der damit einhergehende Verlust von leistbarem Wohnraum, die Verdrängung von Bewohner*innen, die Auflösung eines sozial starken Netzes und einer authentisch belebten Innenstadt kann nicht im öffentlichen Interesse der Kremser*innen sein.
Das Vorhaben ist aus ökologischer und sozialer Sicht für die Stadt Krems bedenklich und im Sinne des Gemeinwohls der Bürger*innen zurückzuweisen!
Wir fordern von der Kremser Stadtpolitik
- eine sofortige Nachdenkpause
- die Ablehnung des Neubauprojekts und somit die Ablehnung des Antrags der Eigentümerin auf Erlassung eines Interessensbescheides gemäß Mietrechtsgesetz §30 (2) Z 15
- die Errichtung einer Schutzzone für die Altstadt von Krems
- die Erhaltung und Förderung von leistbarem Wohnraum in der Stadt Krems
- den Ausbau von sanfter Mobilität, Grünräumen und öffentlichen Aufenthaltsräumen statt Tiefgaragen und Verkehrsflächen für den motorisierten Individualverkehr
- eine Stadtentwicklungspolitik, die im Einklang mit den nationalen und internationalen Klimazielen steht
- die Wertschätzung und Erhaltung der derzeitigen Mieter*innen mitsamt ihres sozialen Netzwerkes für das Leben in der Kremser Innenstadt
Warum ist das wichtig?
VERLUST WERTVOLLER BAUSUBSTANZ.
Ungeachtet dessen, dass die Gebäudegruppe nicht mehr unter Denkmalschutz steht, bedeutet jeder Abriss wertvoller Bausubstanz die Verschwendung von grauer Energie, also jener Masse an fossiler Energie und Rohstoffen, die für die Errichtung des Bestandes bereits aufgewendet wurde. Jeder Neubau in dieser Größe sowie der Bau einer zweistöckigen Tiefgarage verursachen erneut eine enorme Menge CO2 – von der Herstellung der Baumaterialien bis zum Energieaufwand im Zuge der Errichtung. Darüber hinaus ist mit einer erhöhten Feinstaubbelastung während der Bauzeit zu rechnen.
–– Für eine klimagerechte Zukunft braucht es ein Umdenken und ein nachhaltiges Arbeiten mit dem Bestehenden!
ERHÖHUNG DES INNERSTÄDTISCHEN VERKEHRS UND DER GEFAHR FÜR FUSSGÄNGER*INNEN.
Die Errichtung einer Tiefgarage mit 150 PKW-Stellplätzen, wovon etwa 100 für den öffentlichen Publikumsverkehr reserviert sind, kann keinen Abriss in dieser Dimension rechtfertigen. Zudem fallen für die Errichtung oberirdische Parkplätze weg. Während sich von Barcelona über Paris bis Wien in vielen europäischen Städten klimafreundliche, sichere und für alle leistbare sanfte Mobilität etabliert, geht Krems den entgegengesetzten Weg. Das Hotel und die Tiefgarage erhöhen den motorisierten Individualverkehr, was mit der Einbremsung der Erderwärmung nicht vereinbar ist. Zudem steigen die Feinstaubbelastung in der Kremser Innenstadt und die Gefahr für Fußgänger*innen sowie Schüler*innen der nahegelegenen Volks- und Musikschule am Hafnerplatz. Ein Mobilitätskonzept für eine Stadt, die 2030 „die lebenswerteste Kleinstadt im gesamten Donauraum“ sein will, sieht anders aus.
–– Die Stadt Krems braucht sanfte Verkehrskonzepte, den Ausbau von Radwegen und Radabstellanlagen und reizvolle, sichere Aufenthaltszonen im öffentlichen Raum. Dies würde die Steigerung der Lebensqualität für alle bedeuten.
VERLUST LEISTBAREN WOHNRAUMS IN DER INNENSTADT.
Im Gründerzeithaus Obere Landstraße 15, Sparkassengasse 1-3 und Spitalgasse 10 befinden sich mehr als 24 Mieteinheiten von sehr guter Qualität. Ender der 1990er-Jahre wurde das gesamte Dachgeschoss ausgebaut. Dafür erhält die Eigentümerin bis heute eine Förderung durch das Amt der NÖ Landesregierung. Das Neubauprojekt bedeutet die Verdrängung von Bewohner*innen aus ihrem sozialen Umfeld und den Verlust von leistbaren Mietwohnungen in der Altstadt. Stattdessen sind weit unter der Anzahl des Bestands „gehobene Penthouse-Wohnungen“ und ein Lifestyle-Hotel mit 110 Zimmern geplant – definitiv kein Angebot für die derzeitige Bewohner*innenstruktur.
–– Krems muss für alle lebenswert sein und darf nicht zum teuren Wohnpflaster werden!
VERLUST SOZIALER NETZE, SOZIALER INFRASTRUKTUR UND ALLTÄGLICHER BELEBUNG IN DER INNENSTADT.
Mit ihrem sozialen Netzwerk und ihrer täglichen Kaufkraft vor Ort tragen die Bewohner*innen zur authentischen und dauerhaften Belebung der Innenstadt bei. Ebenso lebt die Fußgänger*innenzone von den in ihr aktiven Kleingewerben und Dienstleistenden, die Magnete und damit Zubringer einer Kundschaft aus dem gesamten Gemeindegebiet sind.
–– Innerstädtische Belebung benötigt eine auf Dauer bewohnte und belebte Stadt. Sie benötigt leistbare Wohnungen und Flächen für Kleingewerbe und Dienstleister*innen.
RISIKO FÜR DIE AUTHENTIZITÄT DER TOURISMUSSTADT KREMS
Mit dem Hotelprojekt erhofft sich die Stadtpolitik die Belebung der Innenstadt durch den Tourismus mit zusätzlichen 50.000 Übernächtigungen mitten in der Altstadt. Doch ist der Tourismus der Zukunft ein großes innerstädtisches Hotel, das in Zeiten von Krisen leer steht? Es gibt innovativere Konzepte, Gäste in die Altstadt zu bringen – kleinstrukturierter, ortsbildschonender und für eine Kleinstadt wie Krems authentischer.
–– Krems muss seine Werte einer lebenswerten Stadt für seine Bürger*innen erhalten. Nur so wird unsere Stadt auch von den Gästen als authentisch wahrgenommen.
Krems muss für alle lebenswert sein.
Krems muss an seiner Zukunft nachhaltig arbeiten.
Krems muss auf seine Umwelt schauen.
Krems muss für alle Wohnraum bieten.
Krems muss für seine Bürger*innen da sein.
LINKS:
NÖN: Mega-Projekt für Kremser Innenstadt 14.10.2020
https://www.noen.at/krems/abriss-neubau-bis-2024-hotel-garage-etc-mega-projekt-fuer-kremser-innenstadt-krems-innenstadt-krems-innenstadtbelebung-print-228537791
NÖN: Weiter Weg zum Spatenstich in der Oberen Landstraße, 10.2.2021
https://www.noen.at/krems/kremser-millionenprojekt-weiter-weg-zum-spatenstich-in-der-oberen-landstrasse-krems-albert-kisling-obere-landstrasse-sk-immobilien-bauprojekt-mietrecht-print-248447312
Fridays For Future Krems
10 Forderungen an die Kremser Politik
https://v1.fridaysforfuture.at/uploads/Forderungen_an_die_Politik_Krems.pdf
Website
https://www.fridaysforfuture.at/gruppen/krems
Instagram
https://www.instagram.com/p/CH8ZvS4HaTe/
Facebook
https://www.facebook.com/Fridays-for-Future-Krems-104327754256081/
Rückfragen gerne an [email protected] oder 06507230023.
Wie die Unterschriften übergeben werden:
Übergabe der Petition:
Freitag, 5.3., 11 Uhr, an Entscheidungstragende der Stadt
Kreuzung Obere Landstraße Ecke Sparkassengasse
Wir bitten um Verständnis, dass es im Rahmen dieser Veranstaltung nicht möglich sein wird, einer Diskussion mit den PolitikerInnen über das geplante Vorhaben Raum zu geben.
Vielmehr geht es um den Akt der Übergabe aller Unterschriften dieses mittlerweile sehr breit aufgestellten Protests.
Wir sind gespannt und laden alle UnterstützerInnen ein, dabeizusein.